Augsburg
Germania
+++Postponed+++
Workshop
Spring School Wissenssoziologische Diskursanalyse
Datum: 19/07/2021 - 21/07/2021
Anmeldeschluss: 15/06/2021
Im vergangenen Jahrzehnt erlebte die sozial- und geisteswissenschaftliche Diskursforschung einen starken Boom. Dem tragen die Methodenausbildungen in den verschiedenen Disziplinen nur ansatzweise Rechnung. Insbesondere die Fragen der konkreten Arbeit am Text bzw. des Umgangs mit unterschiedlichen Datenformaten und der Interpretation der Daten im Rahmen der Diskursforschung gehören zu den Leerstellen der Methodenausbildungen. Die Spring School Wissenssoziologische Diskursanalyse (WDA) wendet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen sozial- und geisteswissenschaftlichen Disziplinen, die in Qualifikationsvorhaben oder Forschungsprojekten mit diskurstheoretischen und diskursanalytischen Perspektiven der WDA arbeiten bzw. arbeiten wollen. Sie bietet nach einer Einführung in theoretische Grundlagen die Möglichkeit, Fragestellungen sowie Forschungsdesigns der WDA-basierten Diskurs- und Dispositivforschung zu diskutieren, einzelne methodische Vorgehensweisen unmittelbar datenbezogen in kleinen Arbeits-gruppen zu erproben und Fragestellungen aus den eigenen laufenden Projekten bzw. Projektvorhaben in die Diskussionen einzubringen. Im Zentrum der Spring School steht die Einführung in die zentralen Begrifflichkeiten und Analysekonzepte der WDA und damit verbunden die Fragen zur konkreten empirischen Umsetzung. Daneben werden optional drei Vertiefungen angeboten:
-
Vertiefung A: Analyse von Subjektivierungsweisen (Saša Bosančić, Universität Augsburg)
In den gegenwärtigen Gesellschaften, die durch eine Omnipräsenz von Diskursen gekennzeichnet sind, gewinnt die Frage nach der diskursiven Situiertheit menschlicher Selbstverhältnisse zunehmend an Relevanz. In dieser Vertiefungsveranstaltung der Springschool wird zunächst ein Überblick gegeben, in welchen Kontexten (z.B. in der soziologischen Biographieforschung oder der Erziehungswissenschaft) das Subjektivierungskonzept auf welche Weise angewendet wird. Im Mittelpunkt steht jedoch die Frage, wie in WDA-basierten Forschungsarbeiten diskursive ‚Anrufungen‘ durch Subjektpositionen und die damit zusammenhängenden tatsächlichen Subjektivierungsweisen und Selbst-Positionierungen auf der Ebene von lebenden, handelnden und verkörperten Menschen methodologisch konzeptualisiert und empirisch untersucht werden können.
-
Vertiefung B: Analyse politischer Diskurse (Wolf Schünemann, Universität Hildesheim)
Die Diskursforschung hat mit etwas Verzögerung auch die Politikwissenschaft erreicht und sich dort in den vergangenen Jahren beträchtlich verbreitet. In der neuen Vielfalt diskursanalytischer Zugänge mangelt es vielen Arbeiten an einer klaren Systematik im Forschungsprozess. Auch fehlt oftmals ein passender Zuschnitt verfügbarer Ansätze und Instrumente auf politikwissenschaftliche Gegenstände sowie die Anknüpfung an traditionelle Fragestellungen und Theorien der Disziplin. Vor diesem Hintergrund soll dieser Abschnitt der Springschool grundlegende Fragen einer WDA-basierten Politikforschung diskutieren. Dabei werden mit der Datenerhebung, der Datenanalyse sowie der Datenintegration und -präsentation die wesentlichen Stufen im Forschungsprozess besprochen und exemplarisch illustriert.
-
Vertiefung C: Spezifische Fragen zur wissenssoziologischen Diskursforschung (Reiner Keller, Universität Augsburg)
In der Vertiefung C besteht die Möglichkeit, speziellere Fragen zur wissenssoziologischen Diskurs- und Dispositivforschung (etwa zur Analyse von Visualisierungen und Materialitäten oder zur Diskpositivethnographie) zu diskutieren und auch auf Fragen zu eigenen Projekten einzugehen (ggf. Auswahl vorbehalten).
Die Plätze für den Workshop sind begrenzt, daher wird eine frühzeitige Anmeldung empfohlen. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.diskurswissenschaft.de