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Soziologische Kommunikation mit Bildern. Veranstaltung der Sektion „Methoden der qualitativen Sozialforschung”, auf dem 35. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Categoria
Data
Lun, 10/11/2010 - Ven, 10/15/2010
Scadenza iscrizioni

Der Einsatz von bewegten und unbewegten Bildern als Quellenmaterial und als Kommunikationsmedium hat in der Soziologie eine lange Tradition. Diese steht aber seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz im Schatten des Einsatzes von statistischen Formeln, Graphen und Tabellen als Erhebungs- und Darstellungsformen. Auch die qualitative Sozialforschung orientierte sich seit den 70er Jahren vorrangig an sprachlichen Daten, bevor sie seit den 90er Jahren in größerem Ausmaß Fotografien, Gemälde und Filme zum Gegenstand der Analyse machte. Seither entstehen einerseits zahlreiche empirische Studien, die auf visuelles Datenmaterial zurückgreifen und hohe Erwartungen an das Medium richten. Andererseits ist eine gewisse ‚Entzauberung’ festzustellen, denn auch die Grenzen des Mediums werden immer wieder deutlich. Gerade die Versuche, die Analyse visuellen Datenmaterials am professionalisierten Umgang mit sprachlichem Material zu orientieren, werden immer wieder enttäuscht: Weder lassen sich sprachanalog diskrete Bedeutungseinheiten herausdestillieren, noch eine visuelle Sequenzialität in die Bilder hineinlesen. Das Material selbst erweist sich als Teil sozialer Prozesse.
Die methodologische Auseinandersetzung mit Bild und Bildlichkeit dreht sich daher vor allem um die so genannte Wort-Bild-Thematik. Mindestens fünf Problematiken zeichnen sich ab:
1. Wie wird visuelles Material ausgewählt? Wie gestaltet sich etwa der Zugang zu verschiedenen visuellen Daten (z.B. Werbefotografien/-filme in Firmenarchiven oder Werbeagenturen)?
2. Was ist unter einer adäquaten Aufbereitung visueller Daten zu verstehen? Kann man mit sprachlichen Mitteln Bildern gerecht werden oder zerstört die Übertragung des visuellen Datums in eine Transkription die eigentümliche Struktur des Bildes?
3. Wie erfasst man das in Bildern Dargestellte? Was ist bei der Deskription und Analyse von ikonischen Zeichen zu beachten, was bei der Analyse sprachlicher Zeichen? Kann mit einer Beschreibung das Eigentümliche von Bildern (z.B. Simultaneität) erfasst werden?
4. Was steuert angesichts der Überfülle und Komplexität visueller Daten die Selektion von spezifischen Ausschnitten des Materials für die Analyse?
5. Wie sind Bilder in kommunikative Prozesse eingebunden (sowohl im Gegenstandsbereich als auch in der der Soziologie), in denen sie ihre jeweilige Bedeutung bekommen?
Vortragsangebote zu den aufgeworfenen (und weiteren) Fragen schicken Sie bitte in Form eines Exposés (max. 5.000 Zeichen) per Email bis zum 15.April 2010 an die JurorInnen:

Organizer
Contatto
Stefan Bauernschmidt (Kiel), Nina Baur (Berlin); Stefan Hirschauer (Mainz)
Network
DGS-Sektion „Methoden der qualitativen Sozialforschung”,