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Leben in Armut im urbanen Indien: Perspektiven, Herausforderungen, Konsequenzen

Kategorie
Datum
Sa., 06/16/2012
Anmeldeschluss
39 Africa Gardens
Cardiff CF14 3BT
United Kingdom

Das Institut für Indologie und das Zentrum für Interkulturelle Studien laden ein zu dem eintägigen interdisziplinären Workshop:

Leben in Armut im urbanen Indien: Perspektiven, Herausforderungen, Konsequenzen

Keynote Speaker: Julia Siedle, Diplom Architektin und Urban Designer (Köln): Wasserversorgung und Infrastruktur in Dharavi

Der ökonomische Boom der letzten 20 Jahre hat Indien zu einem Global Player gemacht. Doch ob-wohl dies weitläufige politische, kulturelle und gesellschaftliche Folgen hatte, haben sich die Lebensumstände für einen Großteil der indischen Gesellschaft nicht verändert. Rapide Urbanisierung und zunehmender Wettbewerb um Erwerbsarbeit erschweren die Verhältnisse sowohl auf dem Land als auch in den Großstädten Indiens. Im Sinne einer differenzierten Betrachtungsweise wird diese Thematik im Rahmen des Workshops aus Sicht verschiedener Fachdisziplinen betrachtet, um so eine kritische Auseinandersetzung voranzutreiben. Ausgangspunkt ist Lutz Konermanns Film Dharavi-Slum for Sale, der Mumbais größte informelle Siedlung porträtiert und viele Fragen zum Umgang mit solchen Siedlungen aufwirft. Der Film wird am Abend vor der Veranstaltung gezeigt. Studierende und Mitarbeiter aller Fachrichtungen der Universität Mainz und alle Interessierten sind eingeladen Abstracts für Vorträge bis zum 14. Mai 2012 einzureichen.

Der Workshops beinhaltet, ist jedoch nicht beschränkt auf, folgende Themen:

(1) Das Leben im Slum in der Literatur, z.B.:
a. Hindi-Kurzgeschichte von Gaurināṭh: Pradūṣaṇ, „Verschmutzung“ (Akteure: Slumbewohner in Delhi).
b. Singhalesische Kurzgeschichte von Kīrti Välisaragē: Dahamandarī, „allseits bekannt“ (Akteure: Slumbewohner in Colombo).
c. Buch Basanti von Bhisma Sahni. Ein Roman, der zu großen Teilen in einem Slum in Delhi spielt, und u. a. auch die zwangsweisen Räumung eines Slums schildert.
d. Buch Q & A von Vikas Swarup und Verfilmung Slumdog Millionaire.
e. Buch Shantaram von Gregory David Roberts. Der Roman schildert das Leben eines australischen Kriminellen der nach Mumbai flüchtet und dort in einem Slum untertaucht.

(2) Aspekte der Raum-, Umwelt-, Verkehrs- und Stadtplanung unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und sozialer Belange:
a. Bauen, Wohnen, Planen – zur Knappheit von Wohnraum in großen Städten.
b. Der Slum als Großgewerbegebiet – zur wirtschaftlichen Bedeutung von Dharavi und/ oder anderen Slums.
c. Interne Strukturen von Dharavi und/ oder anderen Slums: Nach regionaler Herkunft und religiöser Ausrichtung geprägte Quartiere.
d. Recycling als Wirtschaftsmotor (z. B. Plastiktüten und Papiertüten im Kontext von Umweltschutz und Kinderarbeit).

(3) Soziale Belange: Arbeit und Bildung, Armut und Abhängigkeit, Hygiene und Gesundheit:
a. Armut/ Bildung/ Beschäftigungsmöglichkeiten.
b. Soziale Dynamiken und soziale Ungleichheit im Slum.
c. Stadtluft macht frei? Z.B. anhand von kurzen Ausschnitten aus Videoclips zum Thema Kinderarbeit und Lohnsklaverei oder Drogenkonsum bei Straßenkindern (z.B. Salaam Baalak Trust Delhi).
d. Schul- und Ausbildung im Slum.
e. Hygienische Implikationen des
Lebens im Slum und medizinische Versorgung – vielleicht auch im Vergleich zu ländlichen Gebieten.

(4) Hilfe und Selbsthilfe:
a. Organisation durch Eigeninitiative und Hilfe zur Selbsthilfe (NGOs z.B. URBZ, SEWA u.a.).
b. Zur Fragwürdigkeit von „Entwicklungshilfemaßnahmen“.
(5) Der Blick von außen: Entwicklung der Darstellung von Slums in den Medien (z.B. Bollywood und/ oder Fernsehberichterstattung im In- und Ausland) und in Slumtouren.
Weitere Themenvorschläge werden gerne entgegengenommen. Literaturlisten zu den Themen können ebenfalls von den Organisatoren zur Verfügung gestellt werden.

Abstracts (Wortlimit: 200) bitte bis zum 14. Mai 2012 an die Veranstalter senden.

Organizer
Institution
Institut für Indologie, Universität Mainz
Kontakperson
Jaspal Singh
Netzwerk
Zentrum für Interkuturelle Studien, Universität Mainz