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Kritische Perspektiven: 'Turns', Trends und Theorien

Categoria
Data
Sex, 11/20/2009 - Dom, 11/22/2009
Término das inscrições

Turns, Turns, Turns: Die ‚Wende‘ liegt im Trend der Geistes- und Sozialwissenschaften. Der akademische Nachwuchs gruppiert sich intra- und interdisziplinär nach Theorien, Methoden und ‚Turns‘, die sich am Puls der Zeit befinden. Doch wohin wenden wir uns und wovon wenden wir uns ab? Wie viel Neues kann eine solche ‚Wende‘ bringen und welche Mechanismen führen zu der gesteigerten Aufmerksamkeit für ein Thema? Inwieweit sind WissenschaftlerInnen von einer akademischen Kultur oder politischen und ökonomischen Zusammenhängen abhängig? Wie kritikwürdig und kritikfähig ist der Wissenschaftsbetrieb?

Die neunte Erlanger Graduiertenkonferenz vom 20. bis 22. November 2009 bietet NachwuchswissenschaftlerInnen die Möglichkeit, eigene Projekte innerhalb von aktuellen ‚Turns‘, Theorien und Methoden zu präsentieren. Sie öffnet Foren, in denen sich die TeilnehmerInnen fächerübergreifend über Inhalte, Probleme und Aussichten egenwärtiger wissenschaftlicher Themenbereiche austauschen können. Welche Bedeutung haben ‚Turns‘ und hinter welchen 'Wenden‘ befinden sich „neue Königreiche der Forschung“ (Bachmann-Medick)? Müssen auch Theorien im Trend liegen? Kann sich etwa die neu auflebende Tradition der Ideengeschichte gegen junge und „postmoderne“ Theorien behaupten? Welche Potenziale und Widersprüche stecken im Zusammendenken von kritischer Gesellschaftstheorie, Diskurstheorie oder Systemtheorie jenseits (und diesseits) der Hermeneutik? Inwieweit sollen und können diese Ansätze auf aktuelle gesellschaftliche Fragen und Problemstellungen wie Globalisierung, Krisen oder konfligierende Weltanschauungen reagieren?

Neben der Diskussion eigener Projekte möchte die Tagung zur Reflexion der eigenen Verortetheit sowie der Bedingungen und Funktion der Wissenschaften anregen. Diese standortgebundene Perspektive legt nahe, auch den Begriff ‚Kritik‘ zu reflektieren. Eine kritische Theorie und Forschungspraxis kann sich selbstreflexiv auf den Wissenschaftsbetrieb sowie auf Fragen nach Gesellschaftskritik und Möglichkeitsbedingungen politischer Intervention beziehen. Können wissenschaftliche ‚Turns‘ als gesellschaftskritische Praxis konzipiert werden, und mit welchen Implikationen wird ein solches Potenzial in aktuellen Ansätzen ausgeschöpft? Wie hängen ‚Turns‘, Trends und Paradigmenwechsel zusammen?

MÖGLICHE THEMEN

,Turns‘
• Bild / Kunst / Visualität und Wahrnehmung (‚Iconic Turn‘)
• Ethik und Ästhetik / Anerkennung / Gerechtigkeit (‚Ethical Turn‘)
• Sprache / Kultur / gesellschaftliche Teilsysteme (‚Translational Turn‘)
• Kanon- und Kulturkritik / Hybridität / Glokalität (‚Postcolonial Turn‘)
• Geschichte(n) / Gedächtnis / Wissen (‚Mnemonic Turn‘)
• Natur und Kultur / Geist und Gehirn / freier Wille (‚(Neuro-)Biological Turn‘)
• Politik und Religion / Glaube / Vernunft (‚Religious Turn‘)
• weitere ‚Turns‘: ‚Spatial‘, ‚Performative‘, ‚Linguistic‘, ‚Emotional‘, ‚Mobility‘ etc.

Theorie und Methodologie
• Aktualität von Theorien und Methoden
• Theorie als Diskurs, Theorie als System, Theorie als Praxis

Ideengeschichte, Begriffsgeschichte, Historische Semantik
• (Re-)Konstruktion, Dekonstruktion, Interpretation
• Hybride Theoriearchitekturen
• (Kritische) Gesellschaftstheorie, Theorie und Normativität

Wissenschaft, Gesellschaft und Intervention
• Markt / Wissen / Macht
• Organisation des Wissens / (Re)Organisation der Hochschulen
• ‚Wissensgesellschaft‘, Globalisierung, Krisen
• Theoriebildung und soziale Bewegungen
• Cultural Studies und Kritik

Die zweisprachige Tagung (Englisch und Deutsch) richtet sich vor allem an Graduierte und Postgraduierte der Sprach-, Literatur-, Kulturwissenschaften, der Politischen Wissenschaft, der Soziologie, Geschichte, Philosophie, Pädagogik, Theologie, Kunstgeschichte und der Theater- und Medienwissenschaften. Bewerbungen von internationalen Gästen werden besonders begrüßt. Ausgewählte Beiträge werden in einem Sammelband veröffentlicht.

Als Hauptvortragende hat Doris Bachmann-Medick (Gießen) bereits zugesagt.

Organizer
Instituição
Universität Erlangen-Nürnberg
Entre em contato com
Martin Kypta
Rede
Verein Gradnet e. V.