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CfP: Cybersicherheit und internationale Beziehungen (Panelvorschlag, IB-Sektion, DVPW-Kongress)

Kategorie
Datum
Mo., 09/21/2015 - Fr., 09/25/2015
Anmeldeschluss
Institut für Politische Wissenschaft
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Bergheimer Straße 58
69115 Heidelberg

Nicht zuletzt die Enthüllungen im sogenannten NSA-Skandal haben gezeigt, dass das Kongressthema "Vorsicht Sicherheit!" im Cyberspace eine besondere Brisanz besitzt. So haben einige Staaten die IT-Sicherheit anderer Staaten, die Freiheitsrechte von deren Bürgern sowie die Integrität des gesamten Systems ‚Internet‘ im Namen nationaler Sicherheitsinteressen unterminiert. In einem Politikfeld, welches sich durch eine große Dynamik und wachsende Bedeutung sowie durch eine ungemein hohe technische Komplexität auszeichnet, wird die resultierende Ungewissheit diskursiv in ein Übergewicht an Sicherheitsansprüchen transformiert, welche bis hin zur Formulierung eines „Supergrundrechts Sicherheit“ reichen. Für die tradierte Ordnung der internationalen Beziehungen ist dies eine große Herausforderung, wird der Kampf um Hegemonie im und über den Cyberspace doch mit einer Vehemenz geführt, die etablierte Kommunikationskanäle unterläuft und die Sicherheit von Bürgern und Staaten eher zu gefährden als zu schützen scheint.
Dabei verlangt gerade das Internet als Raum, der sich den territorialen Grenzen traditioneller Staatlichkeit aus vielerlei Gründen und sehr weitgehend entzieht, nach globaler, multilateraler Regulierung. In einzelnen Bereichen wie etwa Cyberkriminalität (Budapester Konvention, Londoner Prozess) und Verteidigungspolitik (Cyberstorm, NATO) sowie mit Blick auf die technische Internet Governance sind zwar Ansätze zwischenstaatlicher Kooperation sowie neue Formen von multi-stakeholder-Regimen oder multilateralen Gremien zu erkennen, doch gerade in Hinsicht auf staatliches Verhalten (z.B. No-Spy-Agreement) konnten bisher keine gemeinsamen Regeln etabliert werden.
Das Panel soll sich mit Cyber-Sicherheitspolitiken unterschiedlicher Staaten sowie den internationalen Bemühungen um gemeinsame Regulierung und Standards etwa im Rahmen von internationalen Organisationen (UN, EU, NATO etc.) befassen.
Folgende Leitfragen könnten unter dem formulierten Oberthema behandelt werden:
- Welche Rolle spielen Diskurse um Bedrohung (Cyberwar/ Cyberterrorismus/ …) in der Etablierung einer staatlichen oder überstaatlichen Sicherheitsarchitektur? Inwiefern oder wie tragen sie zur Reproduktion nationaler Souveränität bzw. zu deren Verschwinden bei?
- Welche Varianzen bestehen zwischen nationalen Cybersicherheitspolitiken? Wie lassen sich Abweichungen erklären? Wie haben sich die unterschiedlichen Politiken entwickelt?
- Welche Implikationen haben bestehende nationale Politiken für die Ausgestaltung einer internationalen Cybersicherheitsordnung?
- Welche Ansätze für internationale Regulierung sind denkbar? Welche Legitimationsprobleme sind mit diesen Ansätzen verbunden?
- Welche Rolle kommt nicht-staatlichen Akteure in diesem Prozess zu?

Rückmeldungen in Form eines kurzen Abstracts (max. 300 Wörter) bitte bis spätestens zum 28.01.2015 an Wolf Schünemann (wolf.schuenemann@ipw.uni-heidelberg.de) oder Thorsten Thiel (thiel@hsfk.de).

Organizer
Dr. Wolf J. Schünemann
Institut für Politische Wissenschaft, Universität Heidelberg
wolf.schuenemann@ipw.uni-heidelberg.de

Dr. Thorsten Thiel
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung
Leibniz-Forschungsverbund "Krisen einer globalisierten Welt"
thiel@hsfk.de
Kontakperson
Wolf J. Schünemann