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Gesellschaften in der Krise: Zur Etablierung von Wissensregimen und (nicht-)diskursiven Praktiken mit der Verbreitung von SARS-CoV-2

 

Online Tagung am 18. & 19. Juni 2021, Universität Augsburg

Dr. Debora Frommeld und Dr. Annette Knaut

Die Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2 hat Gesellschaften weltweit in einen Krisenmodus versetzt. Kein Staat, keine Gesellschaft, keine Organisation, keine Gruppe, kein Individuum kann sich dem Virus entziehen. Die Pandemie beeinflusst den Alltag von Subjekten genauso wie Abläufe in Institutionen. Es verändern sich (nicht-)diskursive Praktiken und es etablieren sich neue Wissensregime: Angefangen von Alltagspraktiken, wie dem Tragen einer Maske und AHA-Formeln über die Anwendung von virtueller Kommunikation als Standardform von Besprechungen und Konferenzen bis hin zum Kampf um Deutungshoheit. Im Wissen über die Eindämmung des Virus zwischen Politik, Medizin und Wirtschaft sind Verschiebungen von Macht/Wissensordnungen zu erkennen. Die Bewertung von Risiken und Gesundheit sind einem raschen, dynamischen Wandel unterworfen. Es bilden sich bislang unbekannte Diskurskoalitionen, wie die Kooperation von Akteuren der rechten Szene mit linksalternativen Impfgegner*innen. Alltagshandeln und Debatten fokussieren auf den Umgang mit dem Virus sowie dessen längerfristigen Folgen. Im Schatten der Krise verblassen globale Probleme wie Klimawandel, Migration, Polarisierung von Gesellschaften und die (Re-)Etablierung autoritärer Regime.

Im Rahmen dieser Tagung wollen wir uns die These der Entstehung neuer Wissensregime und (nicht-)diskursiver Praktiken genauer ansehen und sie einer kritischen Überprüfung unterziehen. Wandeln sich Diskurse tiefgreifend oder macht die Pandemie nicht nur sichtbar, was bislang unter einem Schleier aus etablierten und allgemein anerkannten Gewissheiten und Praktiken verborgen war? Wo entstehen neue Wissensregime und wo bleiben alte Macht/Wissensordnungen gültig? Wo ist ein dauerhafter Wandel von (nicht-)diskursiven Praktiken zu prognostizieren und wo werden etablierte Praktiken ‚lediglich‘ anders kontextualisiert?

Diese und anhängende Fragen möchten wir anhand konkreter empirischer Beispiele im Rahmen der Tagung diskutieren. Willkommen sind alle Beiträge, die sich aus diskurstheoretischen wie wissenssoziologischen Perspektiven mit Fragen nach der Verschiebung von Wissensregimen und möglichen Veränderung (nicht-)diskursiver Praktiken im Kontext der Pandemie auseinandersetzen.

Organisation

Dr. Debora Frommeld (OTH Regensburg) & Dr. Annette Knaut (Universität Augsburg) in Zusammenarbeit mit dem AK Diskursforschung der Sektion Wissenssoziologie in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) sowie mit dem Arbeitskreis Sozialwissenschaftliche Diskursforschung (Universität Augsburg).

Einreichung von Beitragsvorschlägen

Wir freuen uns über Beitragsvorschläge (Abstracts) bis zu einem Umfang von max. 3.000 Zeichen. Bitte senden Sie Ihr Abstract bis zum 29. März 2021 an: debora.frommeld@oth-regensburg.de und annette.knaut@phil.uni-augsburg.de