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Narration und Argumentation (Gemeinsame Tagung der DGPuK-Fachgruppe Mediensprache/Mediendiskurse und der SGKM-Fachgruppe Medienlinguistik)

Kategorie
Datum
Do., 02/16/2012 - Fr., 02/17/2012
Anmeldeschluss

Öffentlichkeit wird hergestellt über Diskurse: Auseinandersetzungen zu öffentlich
bedeutsamen Themen, welche die Gesellschaft durchziehen wie rote Fäden und laufend
weitergesponnen werden in kommunikativen Ereignissen, etwa Medienkonferenzen,
Stammtischgesprächen oder Diskussionen im Internet.

In solchen öffentlichen Diskursen kommunizieren Menschen miteinander, die sich sonst
kaum verstehen würden: Laien mit Wissenschaftlerinnen, Junge mit Alten, Großstädter mit
Bewohnerinnen entlegener Täler. Sie bewegen sich in je eigenen Welten, in denen je eigene
Gegenstände bedeutsam sind und deshalb benannt, aufeinander bezogen und mitgeteilt
werden. Systemtheoretisch gesprochen, werden diese Fachdiskurse in öffentlichen Diskursen
über die Systemgrenzen hinweg synchronisiert. Dafür greift Kommunikation auf system-
übergreifende, lebensweltliche Erfahrungen zurück: Geschichten, die Teil jeder Kultur sind
und von dieser tradiert werden.

Die Geschichten lenken Aufmerksamkeit, Emotionen und Verstehen. Kommunizierende
neigen dazu, die Kommunikationsangebote im Sinn ihrer Geschichten zu deuten. Was sich
der Deutung im Sinn der vertrauten Narration sperrt, kann ausgeblendet oder umgedeutet
werden. Herstellung von Öffentlichkeit gelingt also eher, wenn die sachbezogene und
systemspezifische Argumentationen an systemübergreifende Geschichten angeschlossen wird.
Dieses Zusammenspiel von Argumentation und Narration zur Herstellung von Öffentlichkeit
nennen wir Public Storytelling.

An der Fachgruppentagung gehen wir Fragestellungen zu Public Storytelling transdisziplinär
an, indem wir Ansätze aus wissenschaftlichen Fächern wie Kommunikations- und
Sprachwissenschaft sowie aus berufspraktischen Fächern wie Journalismus und
Organisationskommunikation aufeinander beziehen. Solche Fragestellungen können
beispielsweise sein:

• Welche narrativen und argumentativen Strukturen lassen sich in bestimmten Formen der
Medienkommunikation erkennen? Wie spielen Narration und Argumentation in
klassischen und neuen Genres medienvermittelter öffentlicher Kommunikation zusammen?
• Auf welche Grundgeschichten (Basisnarrative) wird dabei rekurriert, und unter welchen
Bedingungen? Haben sie sich verändert?
• Welche Visual Narratives kommen beim multimodalen Public Storytelling zum Zug?
• Wie verändern sich Argumentation und Narration im Zusammenspiel von klassischen
Medien, Internet und Web 2.0?
DGPuK Fachgruppe Mediensprache/Mediendiskurse

• Wo zeigen sich kulturspezifische Muster und wo kulturübergreifende Universalien des
Public Storytelling?
• Welchen Stellenwert hat Public Storytelling aus journalistischer und medienlinguistischer
Perspektive für die Produktion und Rezeption von Kommunikationsangeboten sowie für
die Produkte?
• Welche Theorien und Methoden eignen sich zur transdisziplinären Analyse von Narration
und Argumentation im Public Storytelling?
• Welche Rolle spielt Public Storytelling für Journalisten? Wie können
Befunde aus der
Forschung zum Public Storytelling einfließen in die Aus- und Weiterbildung von
Journalistinnen und Journalisten?

Willkommen sind Vorschläge für verschiedene Formate:
– Tagungsvorträge (20 Minuten),
– Panels (2-4 Vorträge zum gleichen Thema, das aus unterschiedlichen Perspektiven
angegangen wird),
– Workshops (Dialog zu Work in Progress mit 10 min Input und 30 min Diskussion).

Wir bitten Sie, Ihren Vorschlag per Mail in Form eines Extended-Abstract von 2-3 Seiten plus
ggfs. Anhang mit Abbildungen/Tabellen (max. 8000 Zeichen)

bis zum 30. September 2011

einzureichen. Bitte senden Sie Ihren Beitrag in elektronischer Form (*.doc, *.docx, *.rtf, kein
PDF!) an die Fachgruppensprecher Christof Barth (christof.barth@uni-trier.de) und Daniel
Perrin (daniel.perrin@zhaw.ch).