Kassel
Deutschland
Lässt sich mit der Thematisierung von Emotionen und Moral in Problematisierungsdiskursen ein gesellschaftstheoretisches
oder zeitdiagnostisches Analysepotential erschließen? Wie funktionieren Diskurse der Emotionalisierung
und Moralisierung? Haben Moralisierungen und Emotionalisierungen in den letzten Jahren an Bedeutung
gewonnen? Verschieben sich unter Bedingungen einer veränderten Aufmerksamkeitsökonomie gesellschaftliche
Diskursgefüge und Problematisierungsprozesse oder handelt es sich nur um “alten Wein in neuen
Schläuchen"? Wie hängen Moralisierung, Emotionalisierung und Politik zusammen? Vom Konzept der „moral
panic“ bis zur jüngeren Diskursforschung werden Formen der Emotionalisierung und Moralisierung in der Regel
kritisch gesehen und einer „Wahrheit der Sachlage“ gegenübergestellt. Eine solche Strategie der Analyse läuft
jedoch Gefahr, zwischen guten und schlechten Formen der Dramatisierung, Emotionalisierung und Moralisierung
unterscheiden zu müssen und ihrerseits diskursive Normierungen lediglich zu verdoppeln. Ziel der Tagung
ist es, die Analyse der diskursiven Emotionalisierung und Moralisierung allgemeiner zu fassen, um sie auch für
Entwicklungen und Prozesse zu öffnen, die ohne Vorentscheidungen über die Angemessenheit von Problematisierungen
und darauf bezogene Reaktionen und Politiken auskommen können.
Wissenssoziologie (Arbeitskreise Diskursanalyse, Wissenskultur, Globalisierung) der
Deutschen Gesellschaft für Soziologie