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Mobilität - Diskurs - Ungleichheit

Categoría
Fecha
Mié, 06/26/2013 - Vie, 06/28/2013
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Soziologisches Seminar
Universität Luzern
Frohburgstrasse 3
Postfach 4466
CH-6002 Luzern
Tel. +41 41 229 5691

Im Anschluss an das "Mobilities Paradigm" (Sheller/Urry 2006), das die Zentralität räumlicher Bewegungen für gesellschaftliche Beziehungen in den Mittelpunkt soziologischer Forschung und Theoriebildung rückt, stellt sich auch für die Ungleichheitsforschung die Frage nach dem Zusammenspiel zwischen räumlicher Mobilität und der Entstehung sozialer Ungleichheiten.
Dieses Zusammenspiel kann auf drei Ebenen untersucht werden: Erstens wird Mobilität als eine Form sozialen Kapitals bzw. als Netzwerkkapital verstanden, dessen Aktualitäten (Bewegung) und Potentialitäten (Motilität) immer auch gesellschaftliche Machtverhältnisse widerspiegeln (Kaufmann et al. 2004; Urry 2007).
Zweitens lassen sich Ungleichheiten nicht per se an der Verteilung von Mobilitätskapitalia festmachen, sondern vielmehr an den materiellen und sozokulturellen Bedingungen und Zwängen, über die Mobilitäten und Immobilitäten überhaupt erst hergestellt werden.
Auf einer dritten, in der bisherigen Mobilitätsdiskussion noch kaum beachteten Ebene, geht es um die vielschichtigen Diskurse, die Mobilität als Wissensobjekt konstituieren und differenzieren. (Cresswell 2010, Urry 2007) Mobilität ist als machtvolles Dispositiv „underpinned by specific ideological and discursive meanings, which are not limited to any boundary between both academic and real social worlds” (Adey 2010, S.14).
Ziel des Workshops ist die Fokussierung auf das Zusammenspiel von räumlichen Mobilitäten und gesellschaftlichen Deutungsmustern, in dem soziale Ungleichheiten, Machtverhältnisse und Subjektivierungsformen evoziert, antizipiert und präfiguriert werden. Im Zentrum steht weniger die alltägliche Evidenz mobiler Vergesellschaftung, sondern vielmehr die epistemologische Disposition von Mobilität als Objekt des Wissens, die an so verschiedenen Feldern wie Automobilität, Multilokalität, dem Leitbild nachhaltiger Mobilität, Debatten um Globalisierung, Transmigration und Kosmopolitismus und nicht zuletzt der Identifizierung räumlicher Mobilität mit Konzepten von Freiheit und Modernität aufgezeigt werden kann. Es soll nicht zuletzt deutlich werden, dass ungleichheitsrelevante Idealisierungen und Konnotationen nicht zuletzt in Modellen und Klassifikationen der Human- und Gesellschaftswissenschaften selbst eingewoben sind.

Organizer
Persona de contacto
Katharina Manderscheid
Red
Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie
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