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Diskursiver Wandel

Kategorie
Datum
Do., 03/26/2009 - Sa., 03/28/2009
Anmeldeschluss

CALL FOR PAPERS

Die Diskursanalyse hat sich in der geschichtswissenschaftlichen Diskussion soweit etabliert, dass sie in ihre Bewährungsphase eingetreten ist. Diskurshistorische Ansätze müssen nun sowohl in theoretisch-methodischer Hinsicht als auch in der empirischen Arbeit ihre Fähigkeit unter Beweis stellen, neue Fragen generieren und etablierte Problemstellungen auf andere Weise beantworten zu können.

Eine der zentralen Fragen, welche die gesamte interdisziplinäre Debatte um Diskursanalyse und Diskurstheorie immer wieder umtreibt, ist die nach dem Wandel in Diskursen. Dass in einer zutiefst historischen Kategorie, wie derjenigen des Diskurses, Wandel vonstatten geht, steht dabei außer Zweifel. Aber wie lässt sich dieser Wandel einerseits denken und konzipieren, andererseits in empirischen Studien analysieren, interpretieren und darstellen, wenn die Diskurstheorie etablierte Motoren historischer Veränderungen (wie geschichtsmächtig handelnde Subjekte und alles überwölbende Strukturen) grundsätzlich verabschiedet hat? Diskurstheoretische Überlegungen halten zurecht Abstand von einseitigen Antworten dieser Art. Aber wo ist dann die Veränderung zu verorten?

Die Frage nach dem Wandel in Diskursen ermöglicht es den Geschichtswissenschaften, ihre spezifischen Kompetenzen in die disziplinenübergreifende Debatte um Diskursanalyse und Diskurstheorie einzubringen.

Leitfragen in diesem Zusammenhang sind:
1. Wie und mit welchen Begriffen lassen sich die zeitlichen Dimensionen von Diskursen fassen und thematisieren?
2. Wie kann diskursiver Wandel methodisch konzipiert und mit welchen konkreten Untersuchungswerkzeugen analysiert werden?
3. Wie gestalten sich die Übergänge von diskursiven Formationen oder Aussageereignissen?
4. Wie verändern sich Diskurskorpora über die Zeit? Ist trotzdem eine kohärente Korpusbildung möglich?
5. Wie werden in Diskursen überhaupt innovative Prozesse in Gang gesetzt, was trägt umgekehrt zur Persistenz von Aussagen bei?
6. Wer sind die entscheidenden „Motoren“ für den Wandel in Diskursen? Subjekte, Diskurse, hegemoniale Konflikte, gouvernementale Strategien…?
7. Welche Bedeutung haben Intertextualität und Interdiskursivität für diskursive Veränderungen?
8. Inwieweit sind Begriffe wie Archäologie, Genealogie, Emergenz, Genese oder (Re)Produktion hilfreich, um den Wandel in Diskursen zu erfassen?
9. Kann sich die Geschichtswissenschaft von der Genealogie, der Einreihung in den diskursiven Wandel und die Wiederbeschreibung desselben ausnehmen?

Willkommen sind Tagungsbeiträge, die sich der Problemstellung entweder auf theoretisch-methodische Weise nähern oder diese auf einer konkreten empirischen Basis explizit diskutieren.

Senden Sie ein 1-2seitiges Abstract (3.-4.000 Zeichen) an:
achim.landwehr@phil-fak.uni-duesseldorf.de

Einsendeschluss: 15. Februar 2008

Organizer
Kontakperson
Achim
Landwehr